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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 47

1895 - Straßburg : Heitz
47 wurf des Marschall Vauban gebaut, um die Steiue zum Bau der Citadelle vou Straßburg leichter herbei- schaffen zu können. 5. Der R h e in- M a r n e- K a n a l (1853), welcher südöstlich von Paris in der Marne seinen Anfang nimmt und sich unterhalb Straßburg mit der Jll vereinigt. 6. Der I l l -R h e i n - K a n a l (1842), welcher die Ruprechtsau bei Straßburg durchzieht und die Jll mit einem Arme des Rheins in Verbindung setzt. 7. Der Saar-Kohlen -Kanal (1866), welcher die Saar einerseits und den Marne-Rhein-Kanal anderseits in Verbindung bringt. 8. Von dem S a l i n e n - K a n al ist nur die Strecke Mittersheim-Lauterftngeu (4 km, 1875) fertiggestellt, der übrige Teil bis Dienze ist unvollendet. 9. Der Mosel-K an al (1876) von Frouard bis Metz. § 15. "«Sto C&siü i rf fcß äff. A. Landwirtschaft. Der größte Teil der Einwohner von Elfaß-Lotb- ringen beschäftigt sich mit Landwirtschaft. Sie begreift Feldbau, Garteubau, Rebbau und Viehzucht. Das Land erzeugt angetreidearten vornehmlich: Weizen, Roggen (Koru), Gerste, Haser und Welschkorn: an Hülsenfrüchten: Bohnen, Erbsen, Linsen und Wicken: Futterkräuter: Wurzelgewächse und Gemüse in großer Mannigfaltigkeit: an Handels- pflanzen: Hanf, Flachs, Hopfen, Rebs, Mohn, Zuckerrüben und Tabak; an O b st b än m e n: Apfel-, Birn- und Quittenbäume, Zwetfchen-und Pflaumen-

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 78

1895 - Straßburg : Heitz
78 Universität, ein Landgericht, drei Gymnasien, eine Ober- realschule, eine Realschule, ein Lehrer- und ein Lehrer- innenseminar, eine Präparandenschnle (in Nendorf bei Straßburg), zwei Taubstummenanstalten, ein Haupt- steueramt. Starke Garnison. Die Stadt, in letzter Zeit mächtig erweitert und zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut, wird von einem Kranze von Forts umgeben. Es sind dies: 1) Fort Fransecky in der Ruprechtsau, 2) Fort Moltke bei Reichstett, 3) Beste Roou bei Ben- deuheim, 4) Fort Podbielski bei Mmidolsheim, 5) Beste Kronprinz bei Niederhausbergeu, 6) Beste Großherzog von Baden bei Oberhausbergen, 7) Fort Fürst Bismarck bei Wolfisheim, 8) Fort Kronprinz von Sachsen bei Lingolsheim, 9) Fort von der Tann bei Geispolsheim, 10) Fort Werder bei Jllkirch-Gra- fenstaden, 11) Fort Schwarzhof am Altenheimer Hof; ferner auf badischem Gebiet 12) Fort Blumenthal bei Auenheim, 13) Fort Bose bei Kork, 14) Fort Kirchbach bei Sundheim. Die Stadt hat 11 Thore: 1) das Weißturmthor, 2) das Kronenbnrgerthor, 3) das Steinthor, 4) das Schiltigheimerthor, 5) das Jllthor, 6) das Ruprechtsauerthor, 7) das Kanalthor, 8) das Kehlerthor, 9) das Metzgerthor, 10) das Spitalthor, 11) das Schirmeckerthor. Die Citadelle, 1682 erbaut, hat 2 Thore, wovon eines nach der Stadt, das andere nach dem Rheine führt. Die Stadt ist in vier Kantone eingeteilt: den Ost-, Süd-, West- und Nord-Kanton. Znm Nord-Kanton gehört die Ruprechtsau, Tivoli

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 93

1895 - Straßburg : Heitz
93 mit einer Reihe von Außenwerken oder Forts um-- geben, nämlich: Fort Mantenffel (St-Julien), Fort Zastrow (les Bordes), Fort Gäben (Queuleu), Fort Prinz August von Württemberg (St-Privat), Fort Steinmetz (Jbelle- croix), Fort Voigts-Rhetz (Moselfort), Beste Friedrich Karl und Fort Manstein (St-Quentin), Fort Alvens- leben (Plappeville), Fort Kamecke (Woippy), Fort . Hindersin (8t-Lloy). Die Mosel teilt sich hier in drei Arme, die zwei Inseln bilden. Auch die Seille teilt sich beim Eintritt in die Stadt in mehrere Arme. Fünfzehn Brücken verbinden die verschiedenen- Stadtteile. Die Stadt hat an hervorragenden Plätzen: den Domplatz, den Paradeplatz (Place d'armes), mit der Statue des Marschalls Fabert; den Kaiser-Wilhelms- platz (Place Royale) mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I., den Theaterplatz (Place de la Comedie), den Regierungsplatz it. s. w. Metz hat mehrere ansehnliche Spaziergänge: die Esplanade, mit der Statue des Marschalls Ney und schöner Aussicht auf das Moselthal, le Jardin d'amour und die Promenadenanlagen um die Stadt. Die Stadt besitzt zahlreiche öffentliche Gebäude. Sehenswert sind: die Kathedrale mit ihrem 108 Meter hohen Turme, nach dem Straßburger Münster das schönste gotische Gebäude von Elsaß-Lothringen. Ferner die Kirche Notre-Dame, von St. Martin mit neu hergestelltem Turm, St. Segolene, St. Maximin, St. Eueaire, St. Bineenz und St. Simon; der bischös-

4. Theil 3 - S. 33

1880 - Stuttgart : Heitz
Ungarische und türkische Verhältnisse. 33 Türken, unter denen 60,000 Schanzgräber waren. Die Stadt Rhodns wurde berennt, und bald wankten die Mauern durch die zahllosen Kugeln der Türken; ,aber des tapfern Villiers Entschluß, die Stadt bis aufs äußerste zu vertheidigen, wankte nicht. Mehrere Stürme wurden zurückgeschlagen; Tausende von Türken waren schon vor den Mauern begraben worden und schon wollte Sulei-ntsltt zurückgehen, da meldeten ihm seine Kundschafter, daß die Stadt ja nur von einem Häuflein Krieger vertheidigt werde. Snleiman ließ aufs neue anrennen; ein Theil der Mauern stürzte zusammen; die Türken setzten sich in der Stadt fest — da sahen sie am andern Morgen, daß Villiers eine neue Mauer und einen Graben während der Nacht hatte anlegen lassen. Suleiman erstaunte über den Muth des Großmeisters und ehrte dessen Beharrlichkeit; er bot ihm freien und ehrenvollen Abschied an, wenn er die Stadt übergeben wolle. Auch jetzt noch wollte Villiers den Kampf fortsetzen; aber er wurde von den Rittern überstimmt, welche den Ort für nicht mehr haltbar erklärten. So fiel Rhodns in die Hände der Türken. Suleiman ehrte die Tapferkeit seines Feindes, nannte ihn seinen Vater und bezeigte ihm sein Bedauern, daß er ihn in seinem Alter aus seiner Wohnung vertreiben müsse. Die Johanniter, nun ihres Obdachs beraubt, erhielten vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt, die damals zum Königreich Neapel gehörte, und nahmen davon den Namen Malteserritter an. Von nun an wandte sich Suleiman gegen Siebenbürgen und Ungarn. Hier war Wladislaw Ii. König gewesen, ein Enkel des Kaisers Albrecht Ii., der als Eidam Sigismunds (1437) König von Ungarn geworden war, und Schwestersohn des jungen Ladislaus, der oben bei Friedrich Iii. erwähnt worden ist. Mit jenem Wladislaw Ii. hatte Kaiser Maximilian I. eine Doppelheirath verabredet, die für Oestreich sehr ersprießlich geworden, weil Ungarn dadurch an dies Haus gekommen ist. Auf einer Zusammenkunft in Wien nämlich (1515) wurde zwischen beiden Fürsten bestimmt, daß Wladislaws dreijähriges Töchterchen Anna mit Maximilians vierjährigem Enkelchen Ferdinand (dem nachherigen Kaiser) vermählt werden sollte, ebenso eine Verheiratung zwischen Maximilians achtjähriger Enkelin Maria und dem neunjährigen Sohne Wladislaws, Ludwig dem Frühzeitigen. Beide Heirathen wurden auch späterhin wirklich vollzogen. Als Wladislaw (1516) gestorben war, wurde sein Sohn Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 3

5. Theil 3 - S. 294

1880 - Stuttgart : Heitz
294 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden. wohner, als sie am Morgen hörten, ihr König sei wieder da! und als er in der Stadt umherritt, jauchzte ihm alles entgegen. Nach dieser Zeit lebte Karl noch vier Jahre und schlug sich auch während dieser Zeit mit seinen Feinden herum, so daß er seit seinem 15. Jahre nicht zur Ruhe gekommen ist. Im Jahre 1718 unternahm er die Belagerung einer kleinen Festung auf der Grenze zwischen Norwegen und Schweden, Friedrichshall. Es war schon Ende Novembers; die Soldaten litten sehr von der Kälte; daher betrieb er die Belagerung mit vielem Eifer und sah täglich der Arbeit in den Laufgräben zu. Am 11. December, es war ein Sonntag, wohnte er noch nach seiner Gewohnheit des Vor- und Nachmittags dem Gottesdienste bei. Am Abend ging er in Begleitung des Ingenieurs Megret und des Adjutanten Signier, beide Franzosen, nach den Laufgräben, stützte sich mit beiden Armen auf die Brustwehr und sah den Arbeiten zu. Die beiden Offiziere, die nicht weit davon standen, wunderten sich endlich, daß der König so lange bleibe, und glaubten schon, er sei eingeschlafen. Endlich gingen sie hin und fanden ihn — todt. Eine Kugel hatte ihn in der rechten Schläfe getroffen und war an der linken Seite des Kopfes -wieder hinaus gedrungen; es ist sehr zweifelhaft, daß diese Kugel aus der Festung gekommen sein konnte. Man hat behauptet, jene beiden Franzosen hätten ihn ermordet, und es ist wahr, daß Siquier vier Jahre darauf im Wahnsinne sich den Mörder des Königs nannte. Aber man glaubt ja doch sonst den Aussagen eines Wahnsinnigen nicht und der Verdacht ist keineswegs erwiesen. Daß seine Soldaten ihn aufrichtig betrauerten und mit zahllosen Thränen ihn zu Grabe trugen, braucht nicht erst gesagt zu werden. Seine Unterthanen dagegen gewannen durch seinen Tod; denn bald darauf wurde Friede geschlossen, in welchem freilich die Schweden manche schöne Provinz abtreten mußten. Karl war bei seinem Tode erst 36 Jahre alt. Karl hatte großen Verstand, einen Muth, der an Verwegenheit grenzte, und einen so festen, eisernen Willen, daß .vor ihm alle Hindernisse schwanden. Seine Haupttugenden waren Wohlwollen und Redlichkeit. Aber weil er gegen sich selbst streng war, so ließ er auch in seinen Forderungen an andere nichts nach. Fand er Hindernisse und Schwierigkeiten, so verdoppelten sich nur seine Kräfte. Um ihn zu überwinden, mußte man im Stande sein, seinen Willen zu brechen, beugen ließ er sich nicht. Dieser Eigensinn war sein Unglück. Er hatte ihn schon in seiner Jugend ge-

6. Theil 3 - S. 320

1880 - Stuttgart : Heitz
320 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Karl Vii. zum Kaiser; aber er hat ihr nicht viel zu thun gemacht und ist auch schon drei Jahre darauf (1745) gestorben. Ganze acht Jahre mußte Maria Theresia sich mit ihren Feinden herumschlagen, und zuletzt ging sie ehrenvoll aus diesem Kampfe hervor. Er dauerte von 1741—48, wo der Friede von Aachen geschlossen wurde, und wird der Oestreichische Erbfolgekrieg genannt. Von diesem allgemeineren Kriege sind die beiden, welche Friedrich mit Maria Theresia führte, nur Theile, und werden die beiden schlesischen Kriege genannt. Von den Vorfällen dieser Kriege wollen wir nur einige Hanptbegebenheiten erwähnen. Erster schlesischer Krieg (1740—42). Ohne Schwierigkeit hatte Friedrich Schlesien eingenommen. Die damals schon in Oestreich herrschende unglückliche Sitte, die vornehmsten Generale an die Spitze zu stellen und die fähigeren ihnen unterzuordnen, erleichterte dem König sein Unternehmen. Neipperg und Prinz Karl von Lothringen waren keine Generale, welche die preußische Armee schlagen konnten. Die Fehler des Feindes und die Erfahrung seines Schwerin verschafften Friedrich den ersten Sieg bei Mollwitz bei Brieg (10. April 1741). Obwohl dieselbe mehr durch die Tapferkeit der preußischen Soldaten und durch die geschickten Anordnungen des Feldmarschalls Schwerin, als durch die Geschicklichkeit des Königs, dem es an Erfahrung noch ganz fehlte, gewonnen ward, machte dieser erste Sieg doch Friedrichs Namen in ganz Europa berühmt, und man faßte große Hoffnungen von einem jungen Fürsten, der gleich so kräftig auftrat. Indessen fielen auch die andern Mächte über Maria Theresia her und beeilten sich, mit Friedrich ein Bündniß zu schließen. In Schlesien war dieser von den Evangelischen mit Entzücken, von den Katholischen mit Mißtrauen aufgenommen worden. In Breslau trat sogar ein Club katholischer Damen zusammen, die miteinander rath-schlagten, wie man die Stadt, die für neutral erklärt war, den Oestreichern in die Hände spielen könnte; Mönche und katholische Geistliche machten die Zwischenträger. Aber sie wußten nicht, daß Friedrich auch seine heimlichen Anhängerinnen darunter hatte; die ihn von allen Rängen unterrichteten. Er beschloß daher, den Oejtrei-chern zuvorzukommen und die Stadt zu besetzen. Er sammelte bei der Stadt einige Regimenter und verlangte den Durchmarsch über die Oderbrücke, und als ihm dies bewilligt wurde, besetzten die Truppen plötzlich alle Thore, und Breslau war in seinen Händen. Die Lage Maria Theresia's war in der That sehr peinlich;

7. Theil 3 - S. 339

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Kunersdorf. 339 6. Schlacht bei Kunersdorf, 12. August 1759. So viele große Thaten die Preußen auch verrichteten, so wurde doch des Königs Lage mit jedem Jahre mißlicher. Woher sollte er zuletzt noch Menschen, Geld und Kriegsvorräthe nehmen? Und kein Wunder war es, wenn dem Könige manchmal wegen des Ausganges ganz bange wurde. Im Jahre 1759 standen Friedrich und Daun wieder in der Gegend von Landshut und beobachteten einander mehrere Monate lang, ohne daß einer den andern anzugreifen wagte. Zu Ende des Juli aber erhielt Friedrich die betrübende Nachricht, daß die Russen unter Soltikow wieder in die Neumark eingefallen wären, ein gegen sie ausgesandtes preußisches Heer geschlagen und die Absicht hätten, sich mit den Oestreich ent unter Laudon zu vereinigen. Geschwind beschloß er, selbst nach zur Nachahmung eine Stelle verdient. Der Commandant von Neiße, General Treskow, hatte ein Gut nahe bei der Stadt. Auf diesem befand sich feine Frau, als die Oestreicher die Belagerung anfingen. Diese hielten es für das Sicherste und Geschwindeste, sich durch eine Verrätherei der Stadt zu bemächtigen. Treskow war kurz vorher Kriegsgefangener gewesen. Man hatte ihm in Oestreich mit vieler Achtung begegnet und die Gemahlin, die um das Schicksal ihres Mannes zu versüßen, selbst nach Oestreich reifte, war mit ausgezeichneter Höflichkeit am kaiserlichen Hofe behandelt worden. Die Erinnerung an die Güte der Kaiserin mußte noch in frischem Andenken sein. Hierauf wurde ein Entwurf gegründet. Ein kaiserlicher Offizier stattete der Generalin einen Besuch ab und brachte ihr Schutzbriefe vom östreichischen Feldherrn. Er wurde wie ein Wohlthäter empfangen und behandelt. Bei der Tafel, ohne Zeugen, kommt zuletzt das Gespräch auf die Kaiserin. Die Generalin kann mit Maria Theresiens Lobe nicht fertig werden. Jetzt glaubt der Offizier feinen Antrag machen zu müssen. Er verspricht ihr große Summen, Würden und ein unverbrüchliches Geheimniß, wenn sie ihren Mann bewegen wollte, die Festung den Kaiserlichen in die Hände zu spielen. Frau von Treskow wird aufs innigste bewegt. Kaum faßte sie sich so lange, bis alles vorgetragen ist. Nun springt sie auf, ringt wehmüthig die Hände und bejammert die ihr widerfahrene Erniedrigung, wobei sie wiederholt ausruft: „Ist es möglich? Mir einen solchen Antrag?" Alle Beruhigungsgründe des Offiziers waren bei der tiefgetränkten Dame fruchtlos. Sie erklärt nun aufs bestimmteste, von den ihr ertheilten Schutzbriefen keinen Gebrauch machen, sondern lieber mit den Belagerten alle Unruhen und Gefahren und allen Mangel theilen zu wollen. Ihr Gut, das einzige Eigenthum ihrer Familie, gab sie dabei großmüthig preis. „Wir find atm," sagte sie; „dies ist unser alles. Durch die Ehre gezwungen, überlasse ich es Ihren Händen. Wollen Sie sich rächen, so thun Sie es." Vergebens warf sich der durch diesen Edelrnuth äußerst gerührte Offizier zu ihren Füßen und beschwor sie, ihren Vorsatz aufzugeben. Sie verzieh ihm die Beleidigung, wollte aber durchaus nicht länger in der Gewalt der Feinde Preußens sein. Noch in derselben Nacht fuhr sie ab. Der Offizier begleitete sie bis an die ersten Festungswerke und verließ sie dann voll Bewunderung.

8. Theil 3 - S. 342

1880 - Stuttgart : Heitz
342 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Dorfe unweit Dresden, durch Friedrichs eigene Schuld ein Heerhaufen von 11,000 Mann von den Oestreich ent zu Kriegsgefangenen gemacht. Dennoch behauptete sich Friedrich den Winter hindurch in Sachsen. 7. Treffen bei Liegnitz, 15. August, und Schlacht bei Torgau, 3. November 1760. Das Jahr 1760 ließ sich für den König von Preußen fehr unglücklich an. Während er noch in Sachsen stand, wurde sein General Fouque, den er mit einem kleinen Heere bei Landshut zum Schutze Schlesiens zurückgelassen hatte, von Laudon durch große Uebermacht angegriffen und nach einer äußerst tapfern. Gegenwehr, wobei die Reiterei sich durchschlug, mit dem Fußvolke gefangen genommen. Wenig fehlte, daß Fouque selbst getödtet wurde. Am Kopfe gefährlich verwundet, stürzte er zu Boden; ein östreichischer Reiter, der ihn nicht kennen mochte, wollte ihm eben den Kopf spalten, als sein treuer Reitknecht Trantschke sich auf ihn warf und mit seinem Leibe so lange die Hiebe auffing, bis ein herbeieilender feindlicher Offizier zu Hülfe eilte. Glücklicherweise wurde der brave Diener wieder hergestellt und dankbar belohnt. — Bald nach diesem Unfalle erlitt Friedrich einen andern. Die wichtige Festung Gl atz fiel in feindliche Hände. Friedrich hatte bis dahin Dresden belagert, aber die Nachricht vom Verluste von Glatz bewog ihn, gleich aufzubrechen und nach Schlesien zu eilen, ehe die Kaiserlichen es ihm wegnähmen. Er war in der übelsten Laune von der Welt; seit einem Jahre hatte ihn Unglück auf Unglück betroffen, und nichts ärgerte ihn mehr, als daß er so viele Leute und Zeit vergeblich vor Dresden verloren hatte. Daher hatte er auch einem seiner besten Regimenter, welches sich nach seiner Meinung bei einem Ausfalle der Feinde nicht lange genug gewehrt hatte, die Seitengewehre und den Offizieren desselben die Huttreffen genommen, eine Strafe, welche die unschuldigen Leute tief demüthigte. Der Marsch nach Schlesien ging mit reißender Geschwindigkeit. Es war große Eile nöthig, weil Laudon mit 50,000 Mann Breslau belagerte, und darin waren nur 3000 Mann Preußen, die noch obendrein 19,000 östreichische Kriegsgefangene zu bewachen hatten. Aber die Preußen waren von der Garde und hatten einen General an ihrer Spitze, der allein ein Heer werth war. Dies war der General Tauenzien, der auf Laudons Drohungen, die Stadt aus 45 Mörsern zu beschießen, wenn sie sich nicht ergäbe, die feste Antwort gab: er würde den Feind auf den Wällen er-

9. Theil 3 - S. 343

1880 - Stuttgart : Heitz
Treffen bei Liegnitz. 343 warten, wenn auch die Häuser in Asche verwandelt werden sollten. Obgleich nun Laudon die Stadt beschießen ließ, so wehrte sich doch Tanenzien so lange, bis Friedrich zu Hüffe kam und die Kaiserlichen vertrieb.*) Bis Liegnitz war Friedrich, immer von den Oestreichern unter Dann begleitet, gekommen und sah sich hier fast von allen Seiten von den Kaiserlichen eingeschlossen. Er war hier in einer mißlichen Lage; denn er hatte nur noch auf drei Tage Brot bei sich und mußte daher entweder nach Breslau oder Schweidnitz, wo er seine Vorräthe hatte, und doch hatten ihm dahin die Feinde den Weg verlegt. Dazu kam, daß er am 14. August Abends erfuhr, daß man mit Tagesanbruch sein kleines Heer von vier Seiten zugleich angreifen wollte. Er verließ daher, sobald es dunkel geworden war, sein Lager, befahl aber, daß die Wachtfeuer sorgfältig von den Bauern unterhalten würden, damit die Feinde seinen Abzug nicht merkten, und stellte seine Truppen auf einer Anhöhe in größter Stille in Schlachtordnung. Eben hatte er sich, in seinen weißen Feldmantel gehüllt, auf die Erde zur Ruhe gelegt, als ein auf Kundschaft gesandter Husarenoffizier ihm die Nachricht brachte, daß der Feind mit Macht heranrücke. Es war Laudon, der den einen Flügel der Preußen angreifen sollte, und plötzlich zu seinem Erstaunen das ganze preußische Heer schlagfertig vor sich sah. Das Treffen begann, und nach zwei Stunden, um 5 Uhr Morgens, war Laudon schon mit Verlust von 82 Kanonen völlig geschlagen. In diesem Treffen hatte sich das Regiment, das vor Dresden in des Königs Ungnade gefallen war, ganz vorzüglich ausgezeichnet. Als nun Friedrich die Linie herunterritt, trat der Flügelmann hervor und bat ihn um die Zurückgabe der Seitengewehre. „Ja Kinder!" sprach er vergnügt, „ihr sollt sie wieder haben!" Friedrich hatte nicht lange Zeit, sich über diesen Sieg zu freuen; denn seine Feinde schämten sich, mit ihren großen Heeren das ganze Jahr über nichts Großes gethan zu haben, und machten sich auf, B e r l i n zu überfallen. Es glückte ihnen auch wirklich, bis dahin vorzudringen und die unbefestigte Stadt einzunehmen. Zum Glück war der russische Befehlshaber, General Totleben, ein gutdenkender Mann, der die Stadt möglichst schonte. Desto *) Mit Recht ist daher auch sein Andenken in Breslau durch ein Denkmal erhalten worden, welches ihm auf dem Tauenzienplatze aus Marmor errichtet ist.

10. Theil 3 - S. 364

1880 - Stuttgart : Heitz
364 Neue Geschichte. 3. Periode. Nordamerika. zwischen beiden Ländern ausgesprochen und die Widersetzlichkeit wurde immer größer. England schickte Soldaten nach Amerika und die Amerikaner rüsteten sich. Am 18. April 1775 wurde durch den Uebersall bei Lexington das erste Blut vergossen und dadurch ein Krieg begonnen, der unter manchem Wechsel des Glücks fast acht Jahre währte und sich mit der Freiwerdung der Amerikaner endigte. Der Raum erlaubt nicht, die vielen interessanten Vorfälle dieses Krieges zu erzählen. Obgleich den Amerikanern so viele Umstände entgegen waren und es ihnen ganz und gar an Kriegsübung und Kriegsvorräthen fehlte, so wußten sie doch diese Mängel durch große Anstrengung zu ersetzen; denn der Gedanke, für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen, ließ ihren Muth nicht sinken. Zwei Männern aber verdankten sie vornehmlich den endlichen Sieg über ihre Unterdrücker: dem schon erwähnten Georg Washington (gest. 1799) und Benjamin Franklin (sprich Fränklin) (gest. 1790). Ersterer leitete als Oberfeldherr den ganzen Krieg; letzterer belebte durch Volksschriften den Patriotismus seiner Landsleute, und war ihnen in verschiedenen Aemtern, besonders als Gesandter in Frankreich nützlich. Dieser Mann zeigte recht durch sein Beispiel, wie weit es der Mensch durch vernünftig angelegten Fleiß, durch Sparsamkeit und Rechtschaffenheit bringen könne; denn er, ein armer Buchdrucker, brachte es durch diese beiden Eigenschaften und durch Verstand bis zum angesehensten und vielleicht reichsten Manne im nordamerikanischen Freistaate. Der nord amerikanische Freiheitskrieg (von 1775—83) wurde übrigens nicht allein in Amerika geführt, sondern auch auf den europäischen Meeren; denn Frankreich sowohl als Spanien nahmen sich der bedrängten Amerikaner an und erklärten England den Krieg. Die merkwürdigste Begebenheit während desselben in Europa war die Belagerung von Gibraltar durch die Spanier und Franzosen 1782. Diese Festung gehörte seit 1704 den Engländern, und jetzt wurde von Seiten jener Mächte alles aufgeboten, sich ihrer wieder zu bemächtigen. Die Franzosen erfanden dazu eine eigene Art von Schiffen, welche sie schwimmende Batterien nannten. Dies waren runde Kanonenböte, die mit einem doppelten Boden bedeckt waren, zwischen dem sich Sandsäcke befanden, kurz so fest gebaut, daß man gar nicht glaubte, daß sie zerstört werden könnten. Die vereinigte Flotte eröffnete nun ein furchtbares Feuer. Aber die Kugeln waren unwirksam, weil alle Werke Gibraltars in Felsen gesprengt sind. Dabei war der englische Commandant,
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